Rückblick 2. Feministisches Barcamp Mannheim 2020

Rückblick 2. Feministisches Barcamp Mannheim 2020

Das 2. Feministische Barcamp der Metropolregion Rhein-Neckar fand am Samstag, den 7. März 2020 anlässlich des Internationalen Frauentags im Stadthaus N1 in Mannheim statt. Vor gut einem Jahr hatte die Stadt anlässlich des hundertjährigen Frauenwahlrecht zum ersten Mal ein Feministisches Barcamp in Mannheim durchgeführt. Am 19. Januar 2019 trafen sich über 120 an feministischen Themen Interessierte unter dem Motto „Wir haben die Wahl!?“.

In diesem Jahr stand das feministische Barcamp unter dem Motto:

„Erwerbsarbeit: gleichberechtigt und gerecht!
Ein Fundament der Geschlechtergleichstellung“.

Beim Barcamp wurden verschiedenste Bereiche von Arbeit näher betrachtet, die Situationen von Frauen auf den ersten, zweiten und prekären Arbeitsmärkten diskutiert und Strategien entworfen, wie Frauen gerecht arbeiten und fair entlohnt werden können.

Das Barcamp bot natürlich auch für die Vernetzung und den Austausch von Feminist*innen und Interessierten an Gleichstellung von Frauen und Männern aus der Metropolregion Rhein-Neckar eine anregende Plattform an.

Zum Auftakt der Veranstaltung hieß die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mannheim, Zahra Deilami, die über 100 Teilnehmenden willkommen. Unter den vielen Menschen aus verschiedenen Alters- und Berufsgruppen waren zum Beispiel Angestellte, Selbstständige, Studierende und Aktivist*innen vertreten.

Den gesamten Samstag konnten die Teilnehmenden von 10 bis 18 Uhr im Mannheimer Stadthaus zwischen insgesamt 16 Sessions wählen, die in vier Runden als Vorträge oder Workshops parallel liefen.

Ein Überblick über das gesamte Programm ist hier zu finden:

Grau hinterlegt sind die Sessions zu den Wirkungsfeldern des Gleichstellungsaktionsplans (GAP) der Stadt Mannheim

In der Session „Top ausgebildete Frauen mit Migrationshintergrund und -erfahrungen – Wo sind die Angebote für diese Frauen?“ wurde über Ideen und Maßnahmen debattiert, wie es gelingen kann, dass Frauen mit Migrationsgeschichte in der Arbeitswelt gleichberechtigt(er) behandelt werden. Außerdem wurden die Kompetenzen von Frauen mit multikulturellen Fähigkeiten für den Arbeitsmarkt thematisiert.

In einem anderen Workshop setzten sich die Teilnehmer*innen mit der (selbst)bewussten Berufswahl von Mädchen auseinander. Hier wurde debattiert, was es auf der kommunalen und politischen Ebene an Möglichkeiten geben könnte, um für mehr Gleichheit zu sorgen.

Auch das Thema prekäre Arbeitsverhältnisse wurde aufgegriffen. So wurde diskutiert, dass Frauen häufiger in die sogenannte Teilzeitfalle geraten. Als Lösungsvorschläge wurden bessere Angebote zur Kinderbetreuung, ein Überdenken der Rollenverteilung, aber auch eine größere Angebote von Servicejobs im Allgemeinen genannt.

In der Session zum Thema „Prostitution – Ausbeutung oder Selbstbestimmung?“ wurde an die teilweise prekäre Arbeitssituation vieler Prostituierten und Sex-Arbeiterinnen erinnert und kontrovers zum Thema diskutiert.


Die Situation von behinderten Frauen auf dem Arbeitsmarkt wurde in der Session mit dem Titel „Wie viel Anpassung gefährdet die Gesundheit? Behinderung und chronische Erkrankung und der Arbeitsmarkt, oder: Die Frage nach Henne und Ei“ behandelt. In einer weiteren Session ging es um eine feministische Kritik am vorherrschenden Arbeitsbegriff.

Engagierte Gruppen und Institutionen aus der Rhein-Neckar-Region waren mit Info-Ständen vor Ort vertreten. Hierunter waren die Bücherfrauen Rhein-Neckar e.V. mit ihrem Mentorinnenprogramm, das gig7 mit Material zum Thema Frauen, Startups und Gründen, der Trans-Treff Mannheim mit Informationen zu verschiedensten Themen rund um trans, der Dyke*March Rhein-Neckar mit dem Fokus auf lesbischer Sichtbarkeit, die Agentur für Arbeit Mannheim mit Input zum Wiedereinstieg in den Beruf und die DGB Frauen mit Materialien zu ihrem Projekt „Was verdient die Frau“.

Das 2. Feministische Barcamp Mannheim war ein voller Erfolg. In allen Sessions wurde mehr als deutlich, dass das Thema Arbeit uns alle beschäftigt und auf den unterschiedlichsten Ebenen die Problematik fehlender Gleichstellung von Frauen und Männern betrifft – sei es bei der Berufswahl, dem (Wieder)Einstieg in den Job, Aufstiegschancen oder Führungspositionen. Die Teilnehmenden haben während des Konferenztags über kommunale Lösungen nachgedacht und intensiv diskutiert.

Hintergründe zum Barcamp sind in unserem Beitrag „Das 2. Feministische Barcamp als Plattform für die Beteiligung bei der Umsetzung der EU-Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“ zu finden.

Weitere Barcamps werden in den nächsten Jahren folgen.

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